Das mit den Zielen ist so eine Sache. Viele Menschen leben einfach so in den Tag hinein. Das bequeme Motto lautet: „Kommt der Tag, bringt´s der Tag.“
Das geht meiner Meinung nach gar nicht. Ich entscheide, wohin mein Lebensweg mich führt. Ich bin verantwortlich für Erfolg oder Scheitern. Das Problem dabei ist, Ziele zu haben hat etwas mit Nachdenken und mit strategischem Denken zu tun. Das ist anstrengend. In den Tag hinein zu leben ist viel bequemer. Doch wenn Du etwas erreichen will, musst Du Dir selbst Ziele setzen. Und das ist eben mit intellektuellen Anstrengungen verbunden.
Hast Du keine eigenen Ziele und suchst auch nicht danach, werden Dir Ziele gesetzt, im Beruf oder zuhause. Zu träumen und zu hoffen reicht nicht. Nur wenn Du Dir selbst Ziele setzt, und sie Dir konkret vorstellen kannst, sind es Deine Ziele. Ziele, die zu Deinem Leben, Deinen Träumen und Vorstellungen passen. Alles andere ist Fremdbestimmung und führt zu Frustration und im Endeffekt zu Verzweiflung. Also nimm Dein Leben selbst in die Hand und setze Dir eigene Ziele – konkret, handfest, umsetzbar.
Leider machen viele die ernüchternde Erfahrung, dass sie sich zwar Ziele setzen, diese dann aber nicht erreichen. Das Problem sind in der Regel nicht fehlende, sondern falsch gesetzte Ziele.
Aus der anfänglichen Motivation und Hochstimmung wird schnell Frust und Zweifel an den eigenen Fähigkeiten. Daran kannst Du etwas ändern. Ziele setzen lässt sich lernen. Mit der richtigen Strategie und der passenden Umsetzung erhöhst Du die Chancen, Deine echten Ziele wirklich zu erreichen und zu dem Ergebnis zu kommen, das Du Dir vorgestellt hast.
Eines musst Du wissen. Ziele sind in Wirklichkeit Defizite. Klingt seltsam, ist aber so. Wenn Du das Ziel hast, einen Porsche zu besitzen, hast Du keinen. Wenn Du 100.000 € verdienen willst, verdienst Du weniger. Und wenn Du Dir ein glückliches Familienleben wünschst . . . na ja, das kannst Du Dir selbst denken. Kurzum, die meisten Menschen sprechen ungern über ihre Defizite. Umso lieber aber über ihre Ziele. Das klingt einfach besser, als zuzugeben, dass Dir etwas fehlt. Das zu erkennen ist der Schlüssel zum Erfolg für zielgerichtetes Handeln. Wenn Dir etwas fehlt, und Du dies für Dich erkannt hast, ist es Deine verdammte Pflicht es zu ändern. Du hast nur dieses eine Leben. Nutze es sinnvoll.
Ziele erfordern aber leider Disziplin und Motivation. Der Weg zur erfolgreichen Zielerreichung ist oft steinig und lang. Und auf dem Weg findest Du jede Menge Stolpersteine, die Dich von Deinem Ziel ablenken, oder Dich aktiv davon abhalten. Du kannst diesen Weg nur erfolgreich gehen, und bis ans Ende durchhalten, wenn Du Dein Ziel auch wirklich erreichen willst.
Also denk nach. Was willst Du wirklich? Bist Du bereit den Preis dafür zu bezahlen? Was vermisst Du in Deinem Leben wirklich? Und bist Du bereit dafür zu kämpfen und Dich anzustrengen?
Für jedes Ziel musst Du einen Preis bezahlen. Der Minimal-Preis ist Anstrengung. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, sagt der Volksmund. Und das stimmt. Wenn Du etwas erreichen willst, musst Du am Ball bleiben, Dir Neues aneignen und das Ziel dabei nicht aus den Augen verlieren.
Vielleicht kennst Du ja die sogenannte SMART-Methode. Ein Ziel ist konkret und erreichbar, wenn es folgende Kriterien erfüllt:
Ist es Spezifisch?
Was genau willst Du erreichen. Formuliere Dein Ziel so konkret wie möglich. WischiWaschi bringt Dich nicht weiter. Wo und wie willst Du Erfolg haben? Was willst Du genau erreichen?
Ist es Messbar?
Woran erkennst Du, dass Du Dein Ziel erreicht hast? Ist es schon das finale Ergebnis oder erst ein wichtiger Zwischenschritt?
Ist es Attraktiv?
Willst Du das wirklich? Nur wenn Du für Dein Ziel brennst mit Leib und Seele, wirst Du die nötige Energie aufbringen und es am Ende auch sicher erreichen.
Ist es Realistisch?
Jedes wirkliche Ziel muss im Rahmen Deiner Möglichkeiten sein und bleiben. Ich persönlich kann z.B. nicht fliegen und bei aller Anstrengung – ich werde es nie schaffen mir Flügel wachsen zu lassen. Auch hier gilt der Grundsatz: Erkenne Dich selbst. Du darfst Dir aber gerne ambitionierte Ziele setzen. Mit den entsprechenden Zwischenschritten werden auch zunächst hochtrabende Ziele plötzlich machbar. Mittelmaß ist nicht attraktiv. Also streng Dich an.
Ist es Terminiert?
Jedes Ziel hat einen Anfang und ein Ende. Dazwischen liegt ein kurzer oder auch langer Weg. Definiere ähnlich wie im Projektmanagement überschaubare Zwischenziele. Ein kleines Beispiel: Wenn Du von München nach Rom fährst, planst Du Zwischenstopps ein. Zum Tanken, zum Essen, zum Übernachten … Mit dem Erreichen eines jeden Zwischenstopps kommst Du Deinem Ziel näher. Die Zwischenstopps helfen Dir Dich zu regenerieren und zu überprüfen, ob Du noch auf dem richtigen Weg bist oder ob Dein Zeitplan stimmt.
Wichtig: Setze Dir für jeden Zwischenschritt ein festes Datum. Und vor allem, setze Die einen Endtermin. Dies hilft Dir Dein Ziel am Ende auch zu erreichen. Einige Tipps hierzu:
Setze Dir konkrete Ziele.
Nur zu sagen, ich will erfolgreich sein ist kein Ziel. Woran kannst Du es messen? Wann weißt Du, dass Du es geschafft hast? Versuche Dein Ziel in einzelne konkrete Schritte und messbare Details herunter zu brechen und dann gehe einen Schritt nach dem anderen.
Bleibe realistisch
Große Ziele sind toll. Aber ein Ziel, das so unrealistisch ist, dass Du es nicht erreichen kannst, macht Dich nur unglücklich. Es hindert Dich daran, das zu erreichen, was Du wirklich willst. Wenn Du Dir ein großes Ziel setzt, freue Dich über jeden Zwischenerfolg. Das sichert Deine Motivation. Und wenn Du scheiterst? Kein Problem, Du hast es wenigstens versucht, bist Deinen eigenen Weg gegangen und hast etwas gelernt. Beim nächsten Mal wird es leichter.
Warum das Ganze
Was ist der Grund für Dein Ziel? Wenn Du diese Frage beantworten kannst, wird das Ziel automatisch konkreter. Du willst Erfolg? Was bedeutet das für Dich? Anerkennung? Geld? Bewunderung? Wenn das Deine wirklichen Beweggründe sind, hast Du Dir mit dem Ziel „Erfolg“ ein falsches, oder besser gesagt vorgeschobenes Ziel gesetzt. Und das macht es schwieriger die notwendige Energie aufzubringen, um am Ball zu bleiben. Als denke nach. Warum willst Du das, was Du willst? Formuliere es so konkret wie nur irgendwie möglich.
Halte Dein Ziele fest
Schreibe Dein Ziele auf ein großes Blatt Papier und hänge sie an eine Stelle, die Du immer wieder im Blick hast. Oder bastle Dir für Deinen Computer ein entsprechendes Hintergrundbild. So wirst Du immer an Dein Ziel erinnert. Wenn Du beispielsweise abnehmen willst, ist ein entsprechendes Schild am Kühlschrank oder am Süßigkeiten-Depot wirklich keine schlechte Idee.
Sprich über Deine Ziele
Je mehr Leuten Du von Deinem Ziel erzählst, desto mehr setzt Du Dich unter Druck. Und das ist oft gut so. Schließlich willst Du Dich ja nicht vor anderen blamieren, vor Deinen Freunden, Deinem Partner, Deiner Familie, etc.
Überlege Dir aber sehr genau, wem Du von Deinen Zielen erzählen willst. Die allbekannten Bedenkenträger sind die falsche Adresse. Sie ziehen Dich nur herunter und bremsen Dich. Gut dieser Weg kann auch funktionieren, getreu dem Motto – „Euch zeige ich es“ – ist aber schwer. Hier ist es besser die anderen mit dem finalen Ergebnis zu überraschen. Ein kleines Beispiel aus meiner Vergangenheit. Ich war ein dickes Kind, ein sehr dickes Kind. Aber ich liebte Sport . . .
Mein Sportlehrer auf dem Gymnasium hatte eine perfide Methode entwickelt, mich zu demütigen. Bei den meisten sportlichen Aktionen erklärte er coram publico: „Ach Gerbert, da musst Du nicht mitmachen. Das schaffst Du ja eh´ nicht . . .“ Ich hätte ihn töten können. Tief verletzt nutzte ich die sechs Wochen Sommerferien zwischen der 11. und 12. Klasse Gymnasium für mein Ziel endlich abzunehmen. Eigentlich wollte ich nur 10 Kilogramm abnehmen, also unter die hundert Kilo kommen. Sechs Wochen Null-Diät, sechs Wochen Sport extrem – das Endergebnis: 32 Kilo weniger auf der Waage. Mein ursprüngliches Ziel hatte sich verselbständigt. Ich hatte mein ursprüngliches Ziel deutlich übererfüllt. Nach den Sommerferien musste ich mich bei meinen Klassenkameraden neu vorstellen. Mich hat keiner mehr erkannt. Interessant war die Reaktion meines Sportlehrers. Als er mein neues schlankes Ich sah, lächelte er und meinte: „Endlich, es hat also etwas genutzt, dass ich Dich so behandelt habe. Glückwunsch, toll gemacht.“
Ich war sprachlos. Manchmal sind die, die wir für böse unfaire Feinde halten, die wahren Freunde. Nicht immer ist Kritik etwas Böses. Oft legt sie den Finger auf die Wunde und zwingt uns dazu, endlich etwas zu unternehmen. Also genau zuhören. Was will mir mein Gegenüber eigentlich wirklich sagen? Meinem alten Sportlehrer bin ich auf jeden Fall heute noch dankbar für sein „unfaires“ Verhalten. Ich hätte es anders nicht verstanden und hätte mir ohne diese persönliche Betroffenheit das Ziel Abnehmen nie und nimmer gesetzt.
Im Gegensatz zu „Feinden“ ist das Schöne an echten Freunden und Partnern, dass sie an Dich glauben. Regelmäßig fragen sie nach, wie es denn so läuft. Das kann zwar auch nerven, sorgt jedoch für den notwendigen Druck, nicht nachzulassen. Gleichzeitig erhöht es Deine Motivation. Wichtig ist, wenn Du über Deine Ziele mit anderen sprichst, bekommt Dein Ziel für Dich eine viel höhere Bedeutung und eine stärkere Verbindlichkeit. Du siehst, mit dem Setzen von eigenen Zielen lebst Du Dein Leben selbstbestimmter und gibst ihm eine feste Richtung. Du bist nicht von anderen abhängig, oder zumindest nicht mehr so stark wie bisher. Nimm Dein Leben an und stelle Dich Deinen Wünschen und Träumen. Das macht Spaß.
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