Bescheidenheit ist keine Zier, sondern Dummheit

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Bescheidenheit ist keine Zier, sondern Dummheit

Der Philosoph Arthur Schoppenhauer hat es einmal so ausgedrückt: „Bescheidenheit bei mittleren Fähigkeiten ist bloße Ehrlichkeit. Bei großen Talenten ist sie Heuchelei.“ Eigentlich ist diesem Statement nichts mehr hinzuzufügen.

Ich wirke auf viele Menschen oft sehr selbstbewusst, das ist aber eigentlich gar nicht so. Ich zweifle stärker an mir, als viele andere dies tun. Mit einem IQ von über 150 Punkten und drei Hochschulstudien (Theologie, Philosophie, Informatik) liegt mir das Analysieren quasi im Blut. Und was lässt sich besser und kritischer analysieren als das beste Produkt, das ich habe, ich selbst? Ich bin mir heute weitgehend darüber im Klaren, was ich kann und was ich nicht kann. Es war ein langer Weg, er war mühsam, teilweise schmerzhaft und er ist noch nicht zu Ende.

Ich kann Dir nur empfehlen Dich diesem Prozess bewusst zu stellen. Lerne Dich selbst kennen, kommuniziere Deine Schwächen und zeige Deine Stärken. Sei stolz auf Dich. Denn andere wissen nicht, wie Du zu der Person geworden bist, die Du heute darstellst. Sprich darüber und stehe zu Dir selbst.

Bereits in der Kindheit hat man den meisten Menschen beigebracht, dass Bescheidenheit eine Zier sei. „Spiel Dich nicht so in den Vordergrund. Lass auch mal die anderen. Halt Dich zurück . . .“

Bescheidenheit ist in unserer nicht mehr auf Leistung und Eliten ausgelegten Gesellschaft eine hoch geschätzte Charaktereigenschaft – gleiche Chancen für Alle. Alle sind gleich. Und wer herausragt, sei es durch eigene Leistung oder durch etwas anderes, ist verdächtig. Bescheidene und genügsame Menschen gelten hingegen allgemein als sympathisch, rücksichtsvoll und insgesamt sehr umgänglich. Bescheidene Menschen suchen nicht ständig und überall Anerkennung und Aufmerksamkeit. Sie nehmen sich zurück und überlassen anderen das Rampenlicht. Warum eigentlich?

Bescheidenheit ist weit weniger greifbar als andere Charaktereigenschaften. Sie ist nicht so auffällig, steht nicht im Mittelpunkt und wird vor allem dann bemerkt, wenn sie fehlt. Oft werden als Synonyme zur Bescheidenheit Genügsamkeit oder auch Anspruchslosigkeit verwendet. Dennoch fällt es oft schwer, genau zu benennen, wie sich die Tugend der Bescheidenheit äußert.

Bei Prahlerei und Überheblichkeit in Bezug auf die eigene Person ist es deutlich leichter. Hier werden die Eigenschaften offen zur Schau getragen. Denke nur einmal an die Riege der C-Promis, Selbstdarsteller und „Influencer“. Über diverse Social-Media-Kanäle verbreiten Sie die Botschaft, dass jeder ein Star sein kann. Ein dicker Hintern oder ein dünnes Stimmchen gepaart mit genügend „Selbstvertrauen“ sind genug. Glücklich sitzt das Heer der staatlich subventionierten Mitläufer vor dem Fernseher und ergötzt sich an „XXX-next Top-XXX. Du selbst musst nichts können. Der amerikanische Traum vom Tellerwäscher zum Millionär scheint auch für die breite Masse möglich zu sein. Du musst dich dafür nur öffentlich zum Affen machen.

Tagein und tagaus haben wir mit den unterschiedlichsten Charaktertypen zu tun. In der Regel triffst Du auf beide Extreme – die Bescheidenen und die Aufschneider und Selbstdarsteller. Wer von beiden ist erfolgreicher? In der Regel der, der auf sich und seine Leistung besser aufmerksam macht. Immer wieder kommt es vor, dass jemand mit eher schlechteren Leistungen oder weniger Erfahrung die Karriereleiter schneller empor steigt als ein anderer. Wenn niemand mitbekommt, was Du leistest oder auf dem Kasten hast, darfst Du Dich nicht wundern, wenn Du übergangen wirst.

Schluss damit – tue Gutes und rede darüber. Überlasse das Feld nicht den Aufschneidern und Selbstdarstellern. Wer sich gekonnt in Szene setzt und dabei positiv auffällt, bleibt länger im Gedächtnis. Oder warum schminken und pflegen sich Frauen und Männer? Fitnessstudio, Solarium, die neueste Mode, ein tolles Fahrzeug . . . Wir tun all dies, damit wir auffallen und positiv wahrgenommen werden.

Im Endeffekt spricht Leistung nicht für sich selbst und wer zu bescheiden ist, wird leider nicht selten von forscher auftretenden Konkurrenten überholt. Dies gilt im Beruf und im Privatleben. Wenn aber echte Leistung und die Kunst der Eigenpräsentation zusammenkommen, dann bist Du unschlagbar.

Versteh mich jetzt nicht falsch. Es geht nicht um Angeben und Prahlen. Das ist widerlich. Es geht um das Ende der falschen Bescheidenheit. Wer nur Mittelmaß leistet, kann gerne – ja muss sogar- bescheiden auftreten, ganz im Sinne Schopenhauers. Du aber hast eine Vision, ein Ziel. Einen Weg, den nur Du gehen kannst und wirst. Es sind Deine Träume. Also kämpfe darum. Gehe Deinen Weg und lass die Anderen daran teilhaben. Nicht prahlerisch, sondern ehrlich. Nicht aufgesetzt, sondern konsequent. Tiefstapeln ist keine Tugend, sondern genauso verlogen wie sich mit fremden Federn zu schmücken. Wer sich selbst kleiner macht, als er ist, lügt genauso wie der, der sich größer macht als er ist.

Du bist das beste Produkt in Deinem Angebot. Also – erkenne Dich selbst, sei nett zu Dir und entwickle Dich weiter. Baue Deine Stärken weiter aus, beginne Deine Schwächen abzubauen . . . und sei stolz auf Dich.

Übrigens: Du hast nur ein Leben. Nutze es und genieße es.

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